Der Tritonus galt als das Intervall des Satans, weil er als Mittelpunkt der Tonskala offenließ, in welcher Richtung der Lobgesang an den Herrn weitergeführt werden sollte. Aufwärts oder abwärts eben. Auf dem Scheiterhaufen landen Slayer damit zwar nicht, aber einen großen Schritt in Richtung Schafott machen sie mit “Diabolus In Musica” allemal. So viel musikalische Unentschlossenheit irgendwo zwischen klassischen Hardcore-Strukturen und den eigenen Roots haben sich Araya und Co. noch nie geleistet. Spätestens nach Song Nummer drei fragt man sich, wann es denn endlich losgeht, wann – verzichtet man schon auf den Thrashprügel (!) – zumindest die genial-düsteren Höllenbilder ins Hirn gemalt werden. Nix von alledem. King und Hannemann geben sich auffällig wenig Mühe, mit ihren Leads oder Riffs Eindruck zu schinden, Bandküken John Dette (soweit ich über Slayers Drum-Schleudersitz aufgeklärt bin) macht seinen Job technisch einwandfrei, und Tom Arayas bellendes Organ kann in all der Einspurigkeit nur die Rolle einer aggressiven Frontstimme spielen. Bin sehr gespannt, ob Slayer jetzt schlicht kreativitätstot sind oder sich aus dieser “Umbruchsplatte” in ein neues Level transformieren. Unkraut vergeht ja bekanntlich nicht.
weitere Platten
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