Schon daran, wie es losgeht, kann man vieles erkennen, was wichtig und bezeichnend ist für das sechste Album von Wilco. Seine jüngsten Vorgänger hatten noch mit der surrenden, zischelnden, vielleicht angetrunkenen Klaviernummer “I Am Trying To Break Your Heart” und der rustikalen Gitarrenschlachtplatte “At Least That’s What You Said” begonnen. Der neue Opener “Either Way” nun hat mit diesen Strapazen nur noch das latente Genie gemeinsam, wiegt sich sanft in “Sky Blue Sky” hinein und nimmt damit die Funktionsweise eines Albums vorweg, das sich mit behutsamen, wohlüberlegten Schritten bewegt. Jeff Tweedy und Nels Cline lassen weiterhin nicht von ihren fransigen, zerleierten Gitarrensoli, die Songs aber sind so überschaubar und selbstbewusst Pop, wie seit Ende der 90er bei Wilco nicht mehr. Schmuckstück der Platte ist die Tragikomödie “Hate It Here”, in der Tweedy zwei Strophen lang Wäsche wäscht, Betten macht und Geschirr spült, bevor es ihn (und seine Gitarre) plötzlich trifft: Sein Mädchen wird auch in ein sauberes Haus nicht zurückkehren. Wilco kreisen diesmal um solche Gedanken von Beziehungen und deren Enden. Wie die Band aber ihre Idee von amerikanischer Rockmusik mit jedem Album weiter verfeinert, dabei spielerisch sämtliche Altherrenfallen umgeht und nun auch noch zwölf Songs aufgenommen hat, die ohne Nostalgie alle wichtigen Stationen ihrer bisherigen Karriere in unaufdringlicher Schönheit zusammenführen – das ist die eigentliche Geschichte von “Sky Blue Sky”.
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