Versuchen wirs mal wohlwollend: Vier Jahre nach ihrem letzten Album, dem etwas untergegangenen “12 Memories”, ist es der Band hoch anzurechnen, dass sie nicht dem Stadion-Rock-Dogma ihrer Epigonen Coldplay und Keane verfallen sind und versuchen, mit pompösen Gefühlsduseligkeiten mitzuhalten. Trotzdem haben Travis ihren Zenit definitiv überschritten, und es wird schwer für sie, sich mit diesem Album zu platzieren. Das liegt zum einen daran, dass man den patentierten Bandsound der Schotten inzwischen zu gut kennt. Noch mehr fällt aber auf, dass der chronisch liebenswürdige Fran Healy keine guten Songs mehr hinbekommt. Vieles klingt nach Cat Stevens oder Oden an frischgeborene Kinder (oh, ein Song ist sogar eine Ode an Healys Sohn). Viele Stücke fangen vielversprechend an, plätschern dann aber öde vor sich hin – und dort, wo eine gute Gesangsmelodie vielleicht noch manches retten könnte, macht Healys dünnes Kinderhortleiter-Stimmchen allem den Garaus. Dort, wo es wehtun könnte, erzeugen Travis nur noch Wohlklang; die meisten Songs gehen runter wie lauwarme Milch. Wenn schon Leid, dann richtig und ohne diese ärgerliche Mittelalterhochzeitsseligkeit. Da gibt es Besseres, Echteres, Schmerzvolleres als diese Rutsche aus Harmonie und Harmlosigkeit.
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