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    Neurosis
    Given To The Rising

    VÖ: 08.05.2007 | Label: Neurot/Cargo
    Text: Oliver Uschmann
    9 / 12
    Neurosis - Given To The Rising

    Das Universum dehnt sich aus und zieht sich wieder zusammen. Dieses Album vertont vor allem die zweite Bewegung.

    Wenn “Given To The Rising” losbricht, bewirkt es sofort Atemnot. Der Einstieg ist so frontal wie abweisend, als hätten Neurosis die weiten Landschaften des Vorgängers mit riesigen schwarzen Mauern umbaut, in die kein Licht mehr eindringt und an denen undefinierbare feuchte Rinnsale hinablaufen. Sludge, Doom, dreckige Psychedelik. Ist man einmal drin, differenziert sich das Gelände aus. Viele dunkle, schmale Tunnel locken den Gefahrensucher, wenige Lichtungen öffnen sich. Tun sie es aber, wirken sie um so befreiender. “To The Wind” lullt mit der ersten gütigen Ambientweite der Platte ein und überfällt die Hörer dann fast zu plump, aber immer noch äußerst wirksam. “Distill (Watching The Swarm)” und “Hidden Faces” flechten das Laut und Leise dynamischer zusammen, hier wachsen die Wege ineinander und sind nicht mit Nahtstellen aneinandergeschoben wie Klicklaminat. “At The End Of The Road” ist zwar wieder so ein Zweiteiler aus stiller Ebene und lauter Mordspsychedelik, gewinnt aber durch das, was in der Fläche passiert. Der Gitarrensound, die zischelnden, wie Insekten aus der Tiefe angreifenden Klangarmeen. “Origin” kann man als Rausschmeißer zu lang finden, gar selbstgefällig in seiner Formel des neunminütigen Aufbaus für drei Minuten Weltkrieg, doch das sind nicht die Kategorien, in denen eine solche Platte funktioniert. “Given To The Rising” muss – auch wenn es wegen des stärkeren Rock- und Doom-Anteils und dem Hawkwind-Gedächtnis-Sound nicht so scheint – am Stück gehört werden, in allen Längen, in jedem Detail, in der Anstrengung, die das auch erfordert. Man muss das Land innerhalb der Mauern betreten und jede Ecke gesehen haben, sonst ist die Wirkung weg. Man kann auch nicht nur 30 Kilometer Marathon laufen. Neurosis sind kein Streichelzoo. Noch nie waren sie es so wenig.

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