The National sind wie die Schweiz. Alle fühlen sich wohl, schwärmen aber in vielen verschiedenen Sprachen. Einige finden bei dieser Band den erfüllten Traum der Tindersticks auf Zack, andere erzählen, so könnten die ganzen Jungspund-Waver klingen, wenn sie etwas zu erzählen hätten. Sicher lassen sich auch Stimmen finden, die schwören, so klinge Americana ohne Klischees. Und wer erst die Texte von Matt Berninger liest, vergleicht die Verse über die Notwendigkeit der Einsicht, dass es ein wirkliches Verstehen unter Menschen nicht geben kann, mit den Shortstories Raymond Carver. Recht haben sie alle, und doch sind The National nicht vielfältig. Es dauert keine Minute, da spürt man auch bei “Boxer”, dem Nachfolger des fantastischen “Alligator” von 2005, wieder den Sog dieser Band. Die Stimme ist tief, das Schlagzeug geschlossen, die Gitarren filigran, das Klavier gegenläufig, funkelnd und stets präsent. Einige Lieder sind unglaublich schnell, wirken aber trotzdem träge. The National verschleppen nämlich Stimmungen – ein Trick, den in den 80ern die großen Chameleons perfektioniert haben. Gut so, denn so lassen sich die Melodien besser genießen. Zum Beispiel die von der “Slow Show”, einem Song, der auf Nick Caves “Henry’s Dream” gepasst hätte, weil er – wie die ganze Platte – dichte, dunkle Funken sprüht.
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