Die schlimmsten Newcomer sind die, die man schon vom Namen her kennt, obwohl man keinen Song im Ohr hat. Weil sie überall sind. Sie spielen Wettbewerbe, verbreiten Werbung und haben schon zur ersten Platte Street Teams und so viele Sponsorendeals, dass ihre Homepage aussieht wie die Jacke von Michael Schumacher. Ein solches Image haftet auch den Poopzkids an, was vergessen macht, dass sie sich ihre Basis durchaus durch exzessives, bodenständiges Touren erspielen. Grund zu allzu großem Spott bietet ihr zweites Album als musikalisches Werk nicht. Den schlicht gestrickten Texten, dem rustikalen Englisch und dem variablen, aber zutiefst nach 90er-Skate-Festen riechenden Punkrock haftet das Provinzielle an, das sie allerdings auch gerne ausstellen (etwa mit einer Eislingen-an-der-Fils-Doku auf der Single). Es hat einen gewissen Charme, wie sich das Trio durch primär an Green Day geschulten, aber auch Rock’n’Roll, Garagenrock und Emo berührenden Melodypunk nölt, und es kommt ausgerechnet mit dem ruhigsten Stück “Leftrightwrong” ein herausragender Song dabei herum, eine akustische Herzschmerzhymne der “Time Of Your Life”-Tradition, zu deren wiederholtem Mitsingen man der Band zurufen möchte: Vergesst Endorsement-Deals und den ganzen aufdringlichen Drückerkolonnenscheiß, packt eine Eislinger Landstraße in der Dämmerung auf das Cover und konzentriert euch aufs Songwriting statt auf dämliche Dauerpräsenz. Dann klappt’s auch mit den Misstrauischen.
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