Ja, tatsächlich. Richtig schön. So ist das, was der Industrial-Überlebende mit Jesu seit einem Album und der in jedem Sinne vorbereitenden EP “Silver” macht. Bei der EP mit gleicher Besetzung versanken Bäume im Nebel, nun versinken darin in den Himmel pieksende Industriegebäude. Zu langsamen, sehr langsamen Riff-Distortion-Gebilden. Die sind nicht hart wie bei Pelican. Eher präsent; aber eben nicht erdrückend. Genau wie Broadricks Vocals, die schon regelrecht zaghaft ihren Platz im wenig aufdringlichen Sound finden: fast immer von einem harten Echo verfolgt, träumerisch, einfach wundervoll. Sitar-Ähnliches, das weit genug vom Hippie-Original weg ist, um nicht grottenpeinlich zu sein, spreizt das Panorama. Eine tröstliche knappe Stunde mit acht Songs. Und ein bisschen fühlt man sich, als hätte jemand die irre Idee gehabt, Isis und Sigur Rós so lange miteinander in die Mikrowelle zu stecken, bis ein gleichförmiges Neues daraus entsteht. In Zeiten, in denen dem Brachialen, wie es Isis, Neurosis und ihre Jünger heraufbeschwören, nichts mehr hinzuzufügen ist, geht Broadrick mit Jesu den einzig richtigen und herzlich willkommenen alternativen Weg: die Ruhe nach dem Sturm.
weitere Platten
Terminus
VÖ: 13.11.2020
Everyday I Get Closer To The Light From Which I Came
VÖ: 27.09.2013
Ascension
VÖ: 26.05.2011
Infinity
VÖ: 23.07.2009
Pale Sketches
VÖ: 01.08.2007
Silver (EP)
VÖ: 02.06.2006
Jesu
VÖ: 18.04.2005