Es ist schwer, sich da zu entscheiden: Hört sich Sam Beam nun an, als müsse er jede Silbe einzeln davon überzeugen, ihm über die Lippen zu kommen? Oder klingt er doch eher beiläufig, als gingen ihn seine eselsohrigen Lebensgeschichten gar nichts an. Fest steht nur, dass der Mann, der Iron And Wine noch immer weitgehend alleine schmeißt, eher raunt als singt, dass er einer dieser Menschen ist, von denen man sich unmöglich vorstellen kann, wie sie mal richtig laut werden. Auf “The Shepherd’s Dog” ist dieser intime Stil als einziges Erkennungsmerkmal seiner ersten beiden, genügsam instrumentierten und stoisch vorgetragenen Alben übrig geblieben. Die Platte denkt in größeren Dimensionen, ist nicht mehr ganz so schroff produziert, verfremdet einmal gar Beams Stimme und bringt mit dem ominösen Gitarren-Zocker “Wolves (Song Of The Shepherd’s Dog)” den wahrscheinlich weißesten Funk-Track der Musikgeschichte auf die Reihe. Beam hat seine musikalischen Speichererweiterungen aber auch in solch neckisch-verstiegenen Momenten im Griff. Man muss ihm ohnehin mehr Humor zutrauen, als man bisher gedacht hatte – er hat schließlich “Flightless Bird, American Mouth” geschrieben, das am Ende von “The Shepherd’s Dog” wie ein unautorisiertes “Que Sera Sera”-Cover anfängt und wie der schwelgerische Walzer aufhört, den man auf seiner eigenen Hochzeit tanzen möchte.
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