Manche Menschen brauchen ein Leben lang, um ihre Bestimmung zu finden. Nicht so John Garcia: Der 37-Jährige hat sich bereits Anfang der 90er Jahre festgelegt: dröhnender Rock auf tief gestimmten Saiten, das ist es. Alle Kyuss-Alben folgten demselben Motto, ebenso Garcias Post-Kyuss-Platten mit Slo Burn, Unida und eben Hermano. Wenn dieser Mann in der Gang ist, dann hört man das. Weil Garcias stilprägende Stoner-Stimme unverwechselbar ist, weil die Gitarren eher murmeln als sprechen, weil viele Songs sich im Staub wälzen und nach Psychedelia schmecken. “…Into The Exam Room” bildet da keine Ausnahme. Das dritte Hermano-Album thematisiert das zwischenmenschliche Geflecht namens Beziehung, in das jeder von uns Hals über Kopf verstrickt ist. Für die musikalische Umsetzung bedeutet das, dass vier Zwölftel der Platte ohrenschmeichelnde Balladen geworden sind: das von Garcia zerbrechlich dahingehauchte “Dark Horse III”, das mit Fingerspitzengefühl an Gitarren und Percussions servierte “Bona-Fide”, das in seinem verletzlichen Gesang stark an die Queens Of The Stone Age angelehnte “At The Bar” und das halblaute, durch eine verstimmte Gitarre aufgekratzte Schlusswort “Letters From Madrid”. Die restlichen zwei Drittel des Albums stauben und dröhnen wie Garcias Musik das seit jeher tut: furztrockene Grooves und griffige Riffs, die auch mal mit einer einzigen Note auskommen, schwerfälliger Heavy Blues und Stonerrock mit einem Faible für entfesselte Soli an der richtigen Stelle. Auch wenn Hermano gewissermaßen auf der Stelle stampfen, auch wenn zwischen all den Wiedererkennungs- kaum Platz für Überraschungsmomente bleibt: Dieses Album hat zumindest seine Momente.
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