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    Captain Planet
    Wasser kommt Wasser geht

    VÖ: 05.10.2007 | Label: Unterm Durchschnitt/Broken Silence
    Text: Oliver Uschmann
    7 / 12
    Captain Planet - Wasser kommt Wasser geht

    Hektischer Postpunk, der Hymnen andeutet, sich selbst aber sofort links überholt, bevor er zugänglich wird.

    “Links überholen” ist natürlich eine Anspielung, denn Captain Planets Label Unterm Durchschnitt ist nicht nur für liebevolle Veröffentlichungen, sondern auch für linkspolitisches Engagement und immense Selbstreflexion bekannt. Captain Planet allerdings dichten nicht politisch. Jedenfalls nicht direkt. Ihre Texte erzeugen offen gehaltene Stimmungsbilder von Verlusten. Verlust einer Beziehung, Verlust von Liebe, Verlust der Kindheit, Verlust eines Idylls, das sich irgendwo hinter den feuchtkalten Dächern verstecken könnte, sich jedoch endlos entfernt. Die Musik dazu fährt eine Verweigerungsstrategie. Immer wieder deuten sich Gesangslinien an, die das Gehirn als kantige Hymnen weiterdenken möchte. Man kann sich vorstellen, was Nagel daraus machen würde. Es könnten große Gesten daraus gemacht werden, gar “Ohhs” und “Ahhs” wären denkbar. Aber es gibt nichts davon. Die große Geste bricht ab, entfaltet sich nicht. Bewusst. Stattdessen regiert die Atemlosigkeit, rastlose, dringliche Hektik in Stimme und Musik, die konzeptuell tatsächlich besser zu der nervösen Verlassenheit der Texte passt. Captain Planet bleiben im Ansatz zugänglicher als Geistesgenossen wie Katzenstreik oder Kate Mosh, nur teilen sie mit ihnen den Nachteil, dass die einzelnen Songs recht gleichförmig bleiben. Jedoch: Captain Planet erzeugen einen Zustand des Unbehagens. Das kann schon ohne ein einziges politisches Wort politischer sein als jeder Papstbesuch von Bono.

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