Shellac
Excellent Italian Greyhound
Text: Daniel Gerhardt
Die Frage ist nicht wichtig, denn die Antwort lautet nein. Der Song spielt keine Rolle, denn gleich werden sie ihm einen Arm abnehmen. Vielleicht auch noch ein Bein, wenn sie Lust haben. Oberhalb des Knies, versteht sich. Shellac. Der Beweis dafür, dass man Rockmusik auch als Gegenteil von sich selbst begreifen kann. Steve Albinis Druckventil, aus dem immer wieder die Luft raus muss, weil sonst: Gnade uns Gott. Wer “Excellent Italian Greyhound” kauft (und das hat jeder, der darüber schreibt – es gibt keine Promos), kriegt zur Vinyl-Version die CD dazu geschenkt. Wer sich dann anhört, wie diese Männer jeden Ansatz von Verspieltheit in ihren verbohrten Songs trockenlegen, kurze Melodiereste hinterrücks erwürgen und dabei beständig wie ein verfluchter Granitblock bleiben, der möchte immerzu und immer schneller mit der Faust auf den Tisch hauen, weil es das Schlagzeug aus “The End Of Radio” so befiehlt. Albini inszeniert das Ende der Welt als neunminütige Radioshow, natürlich mit ihm als Moderator, der Bass knurrt dazu unsagbar stur, und die Gitarre zerplatzt irgendwann wie ein Schokokuss in der Mikrowelle. Was danach kommt, ist ein achtteiliger Epilog zu diesem Mahnmal der Aufrichtigkeit, für Shellac-Verhältnisse überraschend schmerzlos hörbar und doch wieder durchkreuzt von bösartigen Spoken-Word-Passagen, bis zum Erbrechen wiederholten Schlagzeugmustern und hartnäckigem Krach im luftleeren Raum. Nur das Nötigste eben.
weitere Platten
To All Trains
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