1977 in Washington, DC gegründet, gelten die Bad Brains seit ihren wegweisenden Veröffentlichungen in den 80er Jahren zu Recht nicht nur als Pioniere des Hardcore Punk US-amerikanischer Schule: Das Einarbeiten von Reggae und Dub, ja gar Jazz, unterschied sie ebenso von anderen Bands des Genres wie die Tatsache, dass der rebellierende Underground zu dieser Zeit neben ihnen (fast) keine weiteren “schwarzen Bands” kannte. Schnell, kompromisslos, tight und voller Energie waren ihre Nummern, immer wieder durchsetzt von klassischen, spiritistischen Reggae-Stücken. Im Laufe der Jahre transformierte sich ihr Sound durch Funk- und Metaleinflüsse; mehrere Besetzungswechsel und Auflösungen sorgten für Unruhe. Die stets dem religiösen Rastafarismus verschriebene Gruppe feiert nun 2007 eine echte Reunion mit den Gründungsmitgliedern Sänger H.R. (aka Human Rights), Gitarrist Dr. Know, Schlagzeuger Earl Hudson und Bassist Darryl Jennifer. Vor allem Beastie Boys’ Adam Yauch aka MCA, der “Build A Nation” produzierte, ist die aktuelle Reunion zu verdanken. Allem Wiedervereinigungs-Overkill dieser Tage zum Trotz entstand das beste Album der Band seit “I Against I” (1986). Voll auf alte Tugenden setzend feuert das Quartett neun fulminante Punkrock-Salven ab, als wären die letzten 20 Jahre nur ein Tag gewesen. Zudem vier auch für Genrefremde nachvollziehbare Reggae-Songs: die Weisheit und Weitsicht von 50-Jährigen, gepaart mit einer ungestümen Spielfreude, von der sich manch Kajalteen und Zwangsberufsjugendlicher zwei Scheiben energiegeladenen Positivismus abschneiden sollte. Macht: die uneingeschränkte Empfehlung einer großartigen Platte, welche erneut zusammenführt, was auch 30 Jahre nach dem Urknall der Fusion zweier Genres niemals auch nur annähernd wieder so brillant zusammengedacht wurde wie von diesen Visionären.
weitere Platten
Into The Future
VÖ: 23.11.2012
Live At CBGB 1982
VÖ: 15.12.2006
Banned In DC: Bad Brains Greatest Riffs
VÖ: 25.07.2003
Bad Brains
VÖ: 01.01.1900
I & I Survived (Dub)
VÖ: 01.01.1900