Es hat etwas von Reizüberflutung, was Protest The Hero da alles in ihre Songs reinpacken. Sind das eigentlich noch Songs oder nur noch die geilsten klassischen Metal- und modernen -coreparts, aneinender gereiht? Sänger Rody Walker schwebt mit seiner hohen Stimme die meiste Zeit in Gefilden, um die ihn so mancher Melodic-Speed-Metal-Sänger beneiden dürfte. Dann fängt er abrupt an, in Metalcore-Manier zu grunzen, um in einen hymnischen Refrain zu münden, der zwar bekannt klingt, aber so unverbraucht wirkt, wie es das schon länger keine Screamoband mehr geschafft hat. Es ist schon Wahnsinn, was die jungen Kanadier da an Instrumental-Parts raushauen. Ja, sie machen das, was der Musiker im Allgemeinen als Gewichse bezeichnet, aber auf eine solch charmant-eingängige Art, dass man hier nicht an eingebildete Egozentriker denkt, sondern an eine junge Band, die verdammt viel Spaß hat. Und, um die wichtigste Frage zu beantworten: Ja, sie schreiben Songs, das merkt man spätestens nach mehreren Durchläufen, denn Protest The Hero überlassen sicher nichts dem Zufall. Sie konzipieren Konzepte; lyrisch (das Thema der Göttinnen-Verehrung zieht sich durch die zehn Tracks) und formal (das Album ist in drei Teile aufgeteilt, um den Zusammenhang der Songs zu verdeutlichen und um, laut Band, einen Gegenpol zur Song-/Singlefixierung zu setzen). Würde jemand, der so etwas tut, wahllos Teile aneinanderreihen?
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