Unvermittelt gewaltig bricht “Shut Up I Am Dreaming” los. Es gibt keine Einleitung, keine Zeit, sich auf das Bevorstehende einzustimmen. Abseits von Wolf Parade und seinem Heimatlabel Sub Pop versucht Krug unermüdlich, neue Wege zu erschließen. Lo-Fi ist endgültig vorbei, der Versuch, alleine vorwärtszukommen, ebenfalls. Ängstlich zwischen skurrilen Gestalten umherirrend, schaffen Sunset Rubdown albtraumhafte Biester von Songs, notdürftig als Hymnen verkleidet, und daher um so furchterregender. “Oh baby, mother me before you eat me” – so fühlt sich ein Kind, das seine Eltern auf dem nächtlichen Rummelplatz verloren hat. Unbeschwerte Freude schlägt ohne Vorwarnung in blanke Panik um. Das eben noch Vertraute wird fremd, das Lachen der anderen zur Bedrohung. Krug lauert zwischen den Gondeln eines verrotteten Nostalgiekarussels. Er gibt sich kaum Mühe, Haltung zu bewahren, während sich das rostige Stück Technik zu wunderschön klirrender Kirmesmusik im Walzertakt dreht. Auf “Random Spirit Lover” wird die Fahrtgeschwindigkeit nochmals erhöht. Begleitet von Kinderchor und Glockenspiel rast die Umgebung in einem wilden Rausch vorbei. Der Hörer wird von der zunehmenden Fliehkraft immer tiefer in den Sitz gedrückt. Es rumpelt furchteinflößend, aber es wird nicht angehalten, bis schließlich alles dröhnend auseinanderbricht, wie ein Klavier, das aus dem sechsten Stock auf den Boden aufschlägt. Unangreifbar, wahnsinnig, unberechenbar.
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