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    Elbow
    The Seldom Seen Kid

    VÖ: 25.04.2008 | Label: Universal
    Text:
    Elbow - The Seldom Seen Kid

    Das Duett mit dem englischen Musiker und Produzenten Richard Hawley namens “The Fix” hätten Elbow gar nicht nötig. Sie bleiben auch so eine der liebevollsten Gitarrenpopbands.

    Für Chefmelancholiker, denen das knisternde Ende des letzten Elbow-Albums “Leaders Of The Free World” immer noch im Kopf herumspukt, ist der Beginn dieser Platte ein kleiner Schock. Immer wieder zerschneidet ein greller Tusch das eigentlich ruhig rüttelnde “Starlings”, macht aber andererseits klar: Elbow 2008 sind noch lautmalierischer, als sie es eh schon waren. Dieser Tusch ist nicht nur laut. Er stammt aus allen Instrumenten eines Orchesters, das einem immer wieder begegnet auf “The Seldom Seen Kid”. In “Mirrorball” etwa: Ein von wunderbar organischem Schlagzeugsound untermauerter, mit Klaviernoten beträufelter und Streichern getragener Midtempo-Song. “Weather To Fly” und “One Day Like This” klingen gar so schwerelos, wie ihre Namen im schönsten Fall vermuten lassen. Während “The Loneliness Of A Tower Crane Driver” mindestens 50 Meter über der Erde thront und sich von einer Soundcollage zum leidenschaftlichen Aufschrei steigert, den niemals jemand hören würde, gäbe es Elbow nicht. Die Hürde der Single meistert die Album-Band dieses Mal mit “Grounds For Divorce”, einem Klon aus herzhaftem Gospelgesang und Garagenrock-Sound, und auch “The Bones Of You”, ein luftiges Akustikstück, klingt dank Tiefstimmenpoet Guy Garvey viel zu kraftvoll für so perfekt in die Musik greifende Gesangslinien. Letztlich endet aber auch diese Elbow-Platte leise. Der abschließende, lang instrumentale Song “Friend Of Ours” ist dem kürzlich verstorbenen Freund und Songschreiber Bryan Glancy gewidmet. Selbst hier finden Elbow den richtigen Ton in Form eines traurigen aber würdevollen, friedlichen Liedes. Neben der Widmung für Bryan steht übrigens fast nur noch folgendes im CD-Heft. “Um die Aufregung, Emotion und Dynamik der originalen Performances zu erhalten, ist diese Platte absichtlich leiser als andere. Für die volle Freude – dreh mich einfach auf!” Auch das sind Elbow – ein dezentes aber üppiges Gegengewicht zu dem, was man heutzutage handgemachte Popmusik nennt. Ob diese Platte von so zeitloser Schönheit ist wie ihre Vorgänger, kann man auch noch nicht sagen, weil die Texte wieder nur langsam in den Vordergrund rücken werden. Aber bei so viel Mühe, so viel Liebe, so autarkem Arbeiten, so viel Ehrlichkeit und Bodenständigkeit sieht es sehr gut damit aus.

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