Bevor man sich von “Rising Down” zur Schnecke machen lassen kann, muss allerdings mit einer generellen Fehlannahme aufgeräumt werden. The Roots sind längst nicht mehr die rastlosen Rap-Restauratoren, die sich ihren Ruf mit fordernder Musik in den Schnittmengen von HipHop, Soul, Rock und Freistil erarbeitet haben; ihre letzte experimentelle Platte haben sie vor sechs Jahren gemacht und sich seitdem auf immer größere Körperlichkeit und Unmittelbarkeit zubewegt. Diese Entwicklung führt auch “Rising Down” fort. Es ist eine schnörkellose, häufig minimalistische und beinahe klassische HipHop-Platte – überbevölkert mit Gastrednern wie Common, Mos Def oder Talib Kweli, und gevierteilt von kleinen Interludes, die das Album immer wieder zum Abstoppen und Umdenken zwingen. Wichtigste Waffe bleibt gerade bei diesem Ansatz das Liveschlagzeug von Produzent und Beatingenieur ?uestlove, der sich keine großen Mätzchen erlaubt, “Rising Down” aber mit grimmiger Entschlossenheit vor sich hertreibt und so den rauen Umgangston vorgibt. Unterfordern wird die Platte trotz ihrer Tür-ins-Haus-Mentalität übrigens niemanden: The Roots bleiben weiterhin die einzige HipHop-Band, die in einem düster dröhnenden Track wie “Get Busy” das Guggenheim Museum für moderne Kunst erwähnen würde.
weitere Platten
...And Then You Shoot Your Cousin
VÖ: 16.05.2014
Wise Up Ghost (mit Elvis Costello)
VÖ: 13.09.2013
Undun
VÖ: 02.12.2011
Betty Wright: The Movie (mit Betty Wright)
VÖ: 15.11.2011
Wake Up! (mit John Legend)
VÖ: 17.09.2010
How I Got Over
VÖ: 02.07.2010
Game Theory
VÖ: 01.09.2006
The Tipping Point
VÖ: 12.07.2004
Phrenology
VÖ: 02.12.2002
Things Fall Apart
VÖ: 01.03.1999
Illadelph Halflife
VÖ: 01.07.1996
Do You Want More?!!!??!
VÖ: 24.10.1994