Entschlossener als bisher beschwören Opeth auf ihrem neunten Studioalbum die Macht der Kontraste. “Watershed” vertont die Ruhe vor dem Sturm, das Tosen der Apokalypse und die Stille danach. Der garstige Metal bricht nicht oft durch, dann aber umso heftiger. Zurück bleibt verkohlte Erde, aus der beispielsweise bei “Heir Apparent” oder “Porcelain Heart” zarte akustische Triebe sprießen, die Mikael Åkerfeldt mit seinem samtigsten Timbre aufpäppelt. Ein Exempel für ihre Vielseitigkeit statuieren Opeth mit “The Lotus Eater”, einem verwirrenden Wechselspiel von laut und hell, dunkel und leise. Von älteren Pink Floyd und verzweifelten A Perfect Circle, jüngeren Tiamat und hoffnungsvollen Entombed. Opeth stapeln ihre Ton-Türme hoch und höher, um schließlich alles mit einem ohrenbetäubenden Rumpeln umzustürzen. Stilistisch lässt sich “Watershed” niemals festnageln, das Songwriting bricht mit gelernten Mustern. Hier treffen musikalische Ausdrucksweisen aufeinander, die sich bei aller Gegensätzlichkeit zu etwas Großem, Ganzen addieren. Die erdrückende Last des Doom Metal, die Hemmungslosigkeit des Prog-Rock, die dämonische Fratze des Death Metal, die Verletzlichkeit von Singer/Songwriter-Skizzen und die Genügsamkeit von Folk-Traditionals verwachsen zu einem eklektischen Experiment, bei dem die Chemie insgesamt stimmt.
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