Star der Show ist, gar nicht heimlich oder ungewollt, David Sitek, der bei TV On The Radio Gitarre spielt und sich nebenberuflich durch Welt- und Musikgeschichte produziert. Er hat die Originale aus 30 Jahren Waits ebenso liebevoll wie radikal auseinander montiert, in einen völlig neuen Kontext zwischen Shoegazer, maroder Wall of Sound und rosa Plüschwölkchen überführt, oft mit dem Kitsch geflirtet, ohne sich jemals abschleppen zu lassen, und außerdem David Bowie als Gastsänger organisiert. Vor allem aber hat er stets clevere Lösungen für das eine Problem gefunden, das die ganze Sache hätte kippen können: Johansson ist keine gute Sängerin. Deshalb wird ihre in farbloser Ehrfurcht erstarrte Stimme tief im Mix vergraben, an den Rand der Songs gedrängt und nur dann prominent in Szene gesetzt, wenn sie wirklich glänzen kann. “I’ll drink you under the table”, beiläufig geraunt, während Sitek mit Spieluhr und Skalpell “I Wish I Was In New Orleans” zum Zombie-Kinderlied umoperiert – das hat dann schon was. Bei aller Liebe für den immer wieder überraschenden, wahrlich vielschichtigen Sound der Platte muss man aber auch sagen dürfen: Eine ebenso prächtig zugedröhnte, dabei aber noch konsequentere Platte hat es dieses Jahr schon von den Magnetic Fields gegeben.