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    Mugison
    Mugiboogie

    VÖ: 27.06.2008 | Label: Mugiboogie/Cargo
    Text: Hauke Hackstein

    Eine eierlegende Wollmilchsau von Platte: Der Isländer Mugison spielt fürs Herz, für den Kopf, den Bauch, die Beine und den Nacken. Und kommt sich selbst dabei kein einziges Mal in die Quere.

    Es ist schon ein Kreuz mit Island. Läuft in diesem Miniaturland eigentlich auch nur ein schlechter, oder wenigstens leicht zu ignorierender Musiker herum? Nicht, dass uns momentan einer einfiele, wo wir in regelmäßigen Abständen unsere Unterkiefer unter den Schreibtischen suchen müssen, weil sie von einer neuen Entdeckung heruntergespielt wurden. Zwar ist Örn Elías Guðmundsson oder eben “Mugison” kein gänzlich neuer Fleck auf der isländischen Landkarte, doch was er uns nun mit seinem bereits vierten und in Island verplatintem Album “Mugiboogie” vorsetzt, passt ganz und gar nicht in sein restliches Schaffen aus Laptop-Singer/Songwriter. Wo Pétur Ben, der auf “Mugiboogie” nicht selten seine unvergleichliche verzerrte Akustikgitarre spielt, auf seinem letzten Album aufhörte, Ideen und Arrangements nur andachte, anstatt sie wirklich auf seine Songs loszulassen, greift Mugison diese auf und schleudert sie ohne weiter darüber nachzudenken dazwischen. Der Ritt, der dabei herauskommt, erstaunt nicht nur durch seine Anziehungskraft, die den Hörer durch jede einzelne Sekunde der 12 Stücke an die Platte fesselt, sondern auch durch die Eleganz, mit der Mugison scheinbar hoch verzückt und wie nebenbei ständig den Fluss der Platte durchbricht und Unmögliches verbindet. Da wird schon zu Anfang ein lupenreiner und traditioneller Blues wie “The Pathetic Anthem” an einen in bester Queens-Of-The-Stone-Age-Manier gnadenlos knarzenden und sexy mit den Hüften schwingenden Rocker wie “Mugiboogie” gereiht, ohne dabei über die plötzliche Richtungsänderung zu stolpern. Mal tänzelt das Album graziös durch Bob Dylans “Blonde On Blonde”-Phase oder ein fast schon kitschiges Streicherarrangement, auf das Sigur Rós stolz wären, nur um im nächsten Moment mit einer Feedbackorgie, verzerrter Stimme, Metalorgel, Doublebass und Gegrunze alles niederzubrüllen. Was Mugison bei all dem allerdings nie aus den Augen verliert, ist der Song an sich. Er gibt jedem Stück das Gewand, das es braucht, um im besten Licht zu erstrahlen, auch die organische Produktion spendet Authentizität. Und spätestens wenn er in “George Harrison” augenzwinkernd behauptet: “Just like George I’m going into spiritual things/ If I concentrate, really concentrate”, schließt man den ehemaligen Fischer aus Isafjordur ins Herz. Eine außergewöhnliche Platte.
    Anspieltipps: Mugiboogie | The Pathetic Anthem | The Great Unrest

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