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    Fleet Foxes
    Fleet Foxes

    VÖ: 08.08.2008 | Label: Cooperative/Universal
    Text:
    10 / 12
    Fleet Foxes - Fleet Foxes

    Man stelle sich vor, Sufjan Stevens hätte in Kalifornien ein Vokal-Ensemble gegründet.

    Oder nein, der Prediger-Vater der Kings Of Leon hätte noch weitere, harmoniesüchtigere Kinder zu bieten und hätten denen vorsorglich den Strom für die Instrumente rationiert. Was wurde eigentlich aus Seattle? Am Ende stand es wie eine ausgebrannte Ruine für Holzfällerhemden im C&A und Schädelstückchen an den Wänden eines Gartenhauses. Großartige Alben sind hier zweifelsohne entstanden, einige Bands haben das sogar überlebt. Aber für den Brunnen überbordender Kreativität wurden in jüngerer Zeit andere Städtenamen synonym verwandt. Und plötzlich liest man wieder diesen Namen und ist erstaunt: Diese Stadt? Dieser Sound? Sagte man nicht immer, dass es dort dauernd regnet? Warum singt diese Band dann eher, als würde die Sonne sie wärmen? Ist das überhaupt eine Band? Klingt eher wie ein Kirchenchor, der zum einen den Country-Rock, zum anderen afrikanische Mehrstimmigkeit für sich entdeckt hat. Eine Indieband? In den USA von Sub Pop gesignt? Klingt eher wie Arcade Fire, die zu Gott gefunden haben. Nein, eher als hätten Sigur Rós eine Zusammenarbeit von Bon Iver und den Flaming Lips produziert. Barock Pop, Folk-Rock-Gospel. Die amerikanische Presse ist völlig aus dem Häuschen. Und die Briten neidisch. Fleet Foxes sollen die Sensation gewesen sein beim diesjährigen SXSW-Festival. Etwas, das klingt wie der Quell der inneren Einkehr, löst Hysterie aus? Hippie ist die neue Hipness. Von Crosby, Stills, Nash & Young wird in dem Zusammenhang gesprochen, von den Beach Boys gar. Kollegen, die auch mit weniger auskommen, sprechen dann von Stellen, die klingen wie My Morning Jacket, oder so, wie My Morning Jacket selber eben seit Jahren nicht mehr geklungen haben. Die Texte sind Gott sei Dank weder besonders weltverbessernd noch religiös, sondern bildhaft bis erratisch: “I was following the pack/ All swallowed in their coats/ With scarves of red tied ’round their throats/ To keep their little heads/ From fallin’ in the snow” – das passt eigentlich schon ganz gut zum Breugel-Bild vom Cover. Wir sind also eher im Freak-Folk-Fach unterwegs, auch wenn die Vertreter hier weniger mit der Musik verstören und ihre opulenten Melodiebögen massiv Hall saufen lassen. Zweifelsfrei eine wunderschöne Platte für den Vinyl-Schrank, bei der Gelegenheit kann man die vorangegangene “Sun Giant”-EP gleich mitkaufen. Und ich träume derweilen von einem Battle der Fleet Foxes gegen die Polyphonic Spree mit Brian Wilson als Schiedsrichter.

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