Herman Dune sind eben in vielerlei Hinsicht eine Bluesband – meistens verraten schon die Songtitel, worum es geht, und immer sind es die großen Dinge, die zwei Menschen zusammen passieren können. Schon in der Art, wie David-Ivar Herman Dune seine Themen anpackt, verrät sich allerdings ein schiefes Grinsen, das trotziges Durchhalten über das im Blues standesgemäße Verzagen stellt. Dune singt wortreich und verschmitzt von den Nebenwirkungen zwischenmenschlicher Beziehungen. Sein lapidarer “Sie so/ich so”-Erzählstil rückt ihn in die Nähe von Anti-Folkern wie Kimya Dawson, den Songs seiner Band haftet allerdings keinerlei Schlampigkeit an. Schon der Opener “My Home Is Nowhere Without You” legt viel Wert auf großes Holzbläseraufgebot, Xylophon-Klopfereien und abgezockte Versuche an der Sologitarre. Und noch bevor die Platte im abschließenden “Poison In The Rain” mit winselnder Mundharmonika zurück in die Melancholiker-Spur findet, verheizt sie ein Aufgebot an Bongos, Mariachis und Background-Sängerinnen, das auch Großunternehmer wie Calexico lange beschäftigen würde. “Next Year In Zion” klingt trotzdem niemals aufgeblasen – am höchsten anrechen muss man Herman Dune aber, dass sie nicht putzig oder ironisch sein wollen, obwohl sie alle Voraussetzungen dafür erfüllen.
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