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    Mogwai
    The Hawk Is Howling

    VÖ: 19.09.2008 | Label: Pias/Rough Trade
    Text:
    Mogwai - The Hawk Is Howling

    Ich erinnere mich, wie ein Freund mir einst schrieb: “Wie die die Mimik Zidanes wiedergeben, das ist verblüffend.”

    Einige Zeilen der Faszination folgten und waren bereits vorausgegangen. Er hatte die experimentelle Fußball-Doku “Zidane: A 21st Century Portrait” gesehen. Der Soundtrack, so habe er im Nachspann gelesen, stamme von Mogwai. Und jetzt (er wusste, dass ich ihm die Platten leihen würde), jetzt wolle, nein, er müsse mehr von dieser Band hören. Er war schwer beeindruckt. Ich war es auch, von seiner unmittelbaren Euphorie. Hätte er nur den Soundtrack gehört, wäre er wohl nicht sofort derart begeistert gewesen. Jedenfalls nicht nach einem Durchlauf. Doch dank des Zusammenspiels von Musik und den Aufnahmen Zidanes hatte er das Geheimnis Mogwais direkt erkannt. Die Einzigartigkeit ihrer Musik, die sich so gut anhand der fußballerischen Fähigkeiten Zinedine Zidanes veranschaulichen lässt: Die Ronaldos dieser Welt mögen erfolgreicher sein, Luca Toni treffsicherer und Roy Keane robuster – aber niemand spielt(e) mit einer solchen Eleganz wie Zidane; mit einer solchen technischen Versiertheit und präsenten Sicherheit, im richtigen Moment die richtige Entscheidung zu treffen. Aber auch mit dem nötigen Temperament, um außer Fassung geraten zu können. “The Hawk Is Howling” ist ein Album, das sich mit Wutausbrüchen weitestgehend zurückhält. Mogwai lassen ihr Temperament nur selten aufblitzen, gehen stattdessen ins Detail. Multiinstrumentalist Barry Burns bettet Gitarrenmelodien feinfühlig in Synthesizer-Flächen. Dynamik und Melancholie sowie der Facettenreichtum der Melodien und Rhythmen laufen den ausufernden Passagen den Rang ab, sieht man mal von “Batcat” ab. Mit “The Sun Smells Too Loud” ist zudem ein ungewohnt fröhlicher Track vertreten, der Mogwai gut steht und ihren typischen Humor im Namen widerspiegelt. Humor, der sich auch auf dem Albumcover wiederfindet: der Titel berichtet von einem heulenden Falken, das Artwork aber zeigt einen Weißkopfseeadler. Vermutlich nur ein weiterer lustiger Einfall ohne Hintergedanken. Wenn man aber so will, ist der Hybrid aus Falke und USA-Wappenvogel (weitere Interpretationen möglich), mit seinem ausgeprägten Sehvermögen und seiner beeindruckenden Flügelspannweite ein weiteres Sinnbild für Mogwais schwebende Musik. Ian Rankin schreibt in seinem Pressetext zum Album: “Du solltest das hier nicht lesen. Es ist komplett überflüssig.” Man könne Mogwais Musik nur schwer in Worte fassen. Recht hat er: Man muss Mogwai hören. Dann findet man zwar keine Worte, aber Bilder. Ganz von allein.

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