Wenn nämlich Schweden, die bekanntlich ein Pop-Gen zu viel haben, beim Musikmachen so schlecht drauf sind wie dieser Mann, steigt das Suizidrisiko beim Hören sprunghaft. Rasmus Kellerman hatte “A Partial Print” nach eigenen Worten ziemlich komplett im Kopf, als er mit seiner Band für sieben Monate in ein Berliner Studio ging. Ein Umstand, den man dem durchdachten Konzeptwerk mehrfach anhört. Komplexe Arrangements, dichter Sound und klassisches Prog-Gewand stehen den zehn Songs von vorne bis hinten gut – ohne zu langweilen. Die Gefahr des Sich-Verlierens in prätentiösem Gedudel und “yet another solo” umgeht Tiger Lou mit seinem Gespür für poppige Hooks und glasklares Songwriting. Manchmal klingt das Ganze zwar, wie sich diese Rezension liest: künstlich und formelhaft. Diese Phasen dauern jedoch nicht lange genug, um zu nerven. Das große geistige Vorbild eines Steven Wilson aka Porcupine Tree blitzt hier und da überdeutlich auf, jedoch nimmt sich Tiger Lou musikalisch wesentlich mehr heraus und zieht die Hit-Notbremse seltener. Alleine mit dem abschließenden neunminütigen Titelsong punktet die Platte hoch. Dass Kellermans Sicht auf die Welt vom entgegengesetzten Pol der Fröhlichkeit kommt, macht alles nur noch schöner.
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