Es ist nicht schwer, diese Band gut zu finden. Sie erinnert einfach an zu vieles, das man lieb gewonnen hat. Vergleichsbasen gibt es einige. Fugazi und Make Up werden gerne herangezogen. Auch Joe Strummer und Bruce Springsteen. Was bei den Constantines durchscheint, ist eben das Kantige der Früh-90er-DC-Szene. Gleichzeitig schwingen da Unmengen an zeitlosem Songwriting-Talent mit. Und dann wäre da noch die Stimme von Bryan Webb. Bei ihr fühlt man sich direkt zu Hause. Oder wenigstens in einer urigen Kneipe. Eine, in der bärbeißige Männer von ihrem harten Leben klagen, in der guter Whiskey und billiges Bier in Strömen fließen. Das war bei den Constantines schon immer so. Schon seit 2001, als ihr namenloses Debüt erschien und kurz nach der Veröffentlichung des zweiten Albums “Shine A Light” uns Europäern über Sub Pop zugänglich gemacht wurde. Mittlerweile hat sich nur das Gespür für das Songwriting verbessert. Ein wenig. Die Constantines waren schließlich schon immer toll bis erstaunlich. Nach “Tournament Of Hearts”, dem dritten Album, hat es sich die Band nun auf dem kanadischen Label Arts & Crafts gemütlich gemacht. Selber aus Toronto kommend, fügen sie sich gut zwischen die Landsmänner und -frauen der Broken Social Scene, den Stars und The Dears ein. Eigentlich ist dort “Kensington Heights” schon längst erschienen. Ende April. Spätestens seitdem diskutieren Fans wieder mal über die erstaunliche Größe dieser Band. Die Single “Hard Feelings” versprach noch früher, dass die Constantines mal wieder nicht bescheißen würden. Mit allen Wassern gewaschen und mit Schmirgelpapier schön angeraut. “Hard Feelings” könnte ein Make-Up-Cover sein, interpretiert von Springsteens E-Street-Band inklusive Boss am Mikro, versteht sich. Doch das war nur die Eröffnung der “Kensington Heights” (übrigens die Nachbarschaft, in der sie ihren Proberaum haben). Mit “Our Age” haben die Constantines ein so wunderschönes Stück geschrieben, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Das wird nur noch übertroffen vom halbakustischen, countryesken “New King”, in dem Webb von der bezaubernden Jennifer Castle (jennifercastlemusic.com) Verstärkung bekommt. Überhaupt gestaltet sich die zweite Seite ruhiger und mündet schlüssig im überwältigenden, sich gemächlich aufbauenden “Do What You Can Do”. Diese Band hat Ahnung von Dramaturgie. Und sie enttäuscht einfach nicht.
weitere Platten
Tournament Of Hearts
VÖ: 10.10.2005
Shine A Light
VÖ: 19.08.2003