Nach den ersten zwei Minuten wähnt man sich noch in einem dunklen New-Wave-Stück mit sanfter Frauenstimme und warmen Synthie-Klängen. Dann bricht die Apokalypse los. Eva Spence singt plötzlich nicht mehr sanft, sondern wie der Antichrist. Akkorde würfeln durcheinander, Tonleitern reißen aus, Chaos macht sich breit. “I Love Turbulence” ist keine hohle Phrase mehr – das wird zur Gewissheit. Synapsenterror der hinterhältigsten Sorte. Gerade noch wähnt man sich in Sicherheit, schon lauert die nächste Falle. “Macabre Charade” ist ein Paradebeispiel für den schizophrenen Streifen, in dem sich Miss Spence zur blutrünstigen Femme Fatale aufschwingt: Am Anfang steht betörende, umgarnende Schönheit, der man sich willenlos hingibt; es folgen pochender Schmerz und Tod auf Raten. Gekrönt wird “Hysterics” vom finalen “Fantasia”, das in epischer Breite von 14 Minuten noch mal alle Qualitäten von Rolo Tomassi in die Waagschale wirft: Verquere Strukturen und krumme Takte treffen auf hypnotisierende Melodien, Wutausbruch folgt Wohlklang. Es wäre eine Anmaßung, die Band in die Nähe eines bestimmten Genres zu rücken oder Vergleiche anzustellen. In diesem Potpourri aus Prog-, Ambient-, Mathcore-, Jazz- und Noise-Anleihen passiert einfach zu viel. Nennen wir es vorerst eine Lehrstunde in Wahnsinn.
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