Die Flobots machen allerdings keinen Indiesound, sondern zu hundert Prozent HipHop. Aber HipHop von der Art, die vor allem Rockhörer anspricht. Nicht umsonst erinnert der Anfang von “Mayday!!!” an “Mutha Made Em” von Smokin Suckaz Wit Logic, zu dem man noch heute, in entsprechender Umgebung, manche Matte fliegen sehen kann. Das Kollektiv aus Denver/Colorado ist in dem Sinne voll 90er, als auch in diesem Heft Bands wie The Goats oder George Clinton noch ein großes Forum hatten, um nur ein paar Seelenverwandte zu nennen (Jurassic 5 und The Roots sollten da nicht unerwähnt bleiben). Live gespielter HipHop kommt vor alternativem (heute heißt das ja Indie-)Publikum gut an, und wenn dann noch eine Geigerin dabei ist: perfekt! “Echte HipHopper” mögen die Nase darüber rümpfen, die Beats bemängeln oder die zugegebenermaßen wirklich etwas eindimensionalen (US-)sozialkritischen Texte, die oft in Klischees und Stereotypen kramen. “Stand Up. We shall not be moved. Except by a child with no socks and shoes” ist sicher so ein Satz, über den sie sich aufregen würden. Der Rock-orientierte Hörer denkt eher: “Stimmt ja auch” – und freut sich über die gut reinlaufende Hookline. Das smart-melancholische “Handlebars” mit Mariachi-Trompete ist unumstritten das Highlight von “Fight With Tools”.