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    Llynch
    We Are Our Ghosts

    VÖ: 28.11.2008 | Label: Bastardize/ALIVE
    Text: Steffen Eisentraut
    8 / 12

    Ein Album, das wie ein schwerer Brocken im Magen liegt und erst mal verdaut werden will.

    Zu undurchdringbar ist dieses grau schimmernde Gebilde zunächst, um dahinter etwas zu sehen. Schicht für Schicht muss man freilegen – und Zeit mitbringen. Hat man zwischen den kalten, abstoßenden Gemäuern einen kleinen Spalt gefunden, durch den man Zugang findet, wartet ein überaus spannendes Postcore-Album. Im Grundton gefährlich und böse, im musikalischen Ansatz progressiv und ausufernd. Als hätten die späten Breach ihren Psychopathen-Core durch die erhabene Riffschule von Isis geschickt und dabei den Gitarrensound von Converge benutzt. Was noch nicht mal so weit hergeholt ist, denn fürs finale Mastering war Alan Douches zuständig, der die Regler mehr als ein Mal für besagte HC-Gottheit verschob. Douches dürfte einen Heidenspaß mit den Mini-Epen auf „We Are Our Ghosts“ gehabt haben, die von einem ungewöhnlich dominanten Bass getrieben werden. Llynch bieten überraschende Wendungen. Aus aggressiven Vorstößen entwickeln sich atmosphärische Introspektiven. Während Harmonien in einigen Songs höchstens angedeutet werden, bildet das zurückhaltend akustische „Morla“ – mit weiblichem Gastgesang – einen beleuchteten Pfad hinaus aus dem stockdüsteren Geisterwald. Auch der unbarmherzige Titelsong endet im Schlussakt fast versöhnlich. Alles andere auf diesem starken Langspiel-Debüt kann und will das nicht von sich behaupten.
    8/12 Steffen Eisentraut