Denn selten traf die “Aller guten Dinge”-Weisheit so zu wie hier – “Heart On” ist von drei feinen Alben das gelungenste EODM-Werk. Was nicht bedeutet, dass die Posen nicht weiterhin dazugehören, die Coolness ist hier schließlich angeboren. Wie man mit bescheidenen Mitteln maximalen Unterhaltungswert produziert, zeigt aktuell beispielsweise das Video zur ersten Single “Wannabe In L.A.”, das allein von Hughes unnachahmlichem Gehampel und ein paar Computeranimationen aus der Mottenkiste (Hauptsache bunt, grell und irgendwie psychedelisch) lebt. Und natürlich von einem tollen Song, dessen packender Flow sich auch vom etwas seltsamen Zwischenteil nicht aus der Spur bringen lässt. Noch besser abtanzen lässt sich zum darauf folgenden Track “(I Used To Couldn’t Dance) Tight Pants”, der in Sachen Groove keinen Hintern kalt lassen dürfte. Vor allem Tausendsassa Homme weiß hier einmal mehr zu beeindrucken, ist der Mann doch mittlerweile ein ausgesprochen guter Drummer, der zwar weiterhin der Kunst verpflichtet ist, sich auf das Notwendige zu beschränken, jedoch längst auch als Percussion-Alleinunterhalter ohne sonstige instrumentale Unterstützung glänzen kann. Hughes wiederum nimmt man nun sogar als wirklichen Sänger wahr, der auch zartere Töne wie beim wunderbaren “Now I’m A Fool” mit ironiefreier Leichtigkeit rüberbringt. Auch am Titeltrack, wo die spröde Sperrigkeit dank des smarten Flows und der charmanten Hooks angenehm aufgeweicht wird, oder der recht düster anmutenden Masturbationshymne “Solo Flights”, bei der sich Bass und Gitarre neckische Wettläufe liefern, lässt sich die Entwicklung der Eagles gut nachvollziehen. Wobei die Entwicklung vom Lo-Fi-Trash zu etwas mehr Wohlklang nicht zwangsläufig eine Verwandlung bedeutet: Auch auf “Heart On” bekommt der EODM-Fan seine geliebten Handclaps und Kuhglocken und jede Menge Ohrwürmer vom “I Only Want You”- oder “I Want You So Hard (Boy’s Bad News)”-Kaliber. So ist etwa das vehement voranpreschende “Secret Plans” genauso ein Hit wie der gnadenlos krönende Abschluss mit dem hypnotischen Hawaii-Gitarren-Voodoo-Billy-Stampfer “I’m Your Torpedo”. Nicht zu vergessen “High Voltage” mit den herrlich derben Gitarren; eine vage Hommage an AC/DC, die zu den schärfsten Nummern gehört, die es von den Eagles bisher zu hören gab. Und so gilt heute mehr denn je: Diese Band ist verdammt sexy. Und zum Glück weiß sie es auch.
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