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    Ghost Of Tom Joad
    Matterhorn

    VÖ: 06.02.2009 | Label: Richard Mohlmann/Indigo
    Text:
    Ghost Of Tom Joad - Matterhorn

    Sie sind gekommen, um zu bleiben. „Matterhorn“ verdeutlicht das nur zu gut.

    Fangen wir außen an. Dort, wo die Sinne zuerst ansetzen: das Cover, das Backcover, das postergroße Booklet. An all dem kann man sich gar nicht satt sehen. Kein Wunder, haben die drei geschmackssicheren Ghosts Of Tom Joad doch die überaus talentierte Künstlerin Carolin Löbbert für ihr Artwork engagiert. Nun kämpfen Löwen, Panther und Tiger verstreut über das Digipak, gehalten in kinderbuchtauglichen Farbtönen. Das „Matterhorn“ – der zu drei Vierteln schweizerische und einem Viertel italienische Berg in den Alpen – taucht erst auf, wenn man die CD herausnimmt: unter dem Tray. Und dann auch in den Texten. Da wird vom auf ebenjenem Berg verunglückten Gipfelstürmer Lord Francis Douglas gesungen. Viel später dann vom südlichsten Punkt Grönlands, dem „Kap Farvel“. Auf diesem Album zählt der reinemachende Eskapismus. Die Natur als Fluchtpunkt. Der Fluchtpunkt als Ausweg. „Into The Wild“ ist benannt nach der tragischen Aussteiger-Geschichte von Christopher McCandless, festgehalten im gleichnamigen Roman des Autors Jon Krakauer. Der Song schildert das Gefühl des Rausmüssens von Sänger und Gitarrist Henrik Roger. Dringlich, bis ihm das Englische ausgeht und er ein paar Zeilen verzweifeltes Deutsch dazwischen wirft. Merkwürdig, wie gut das passt, wie nonchalant die Worte Henriks Mund verlassen. Nicht, dass das Englische nicht hinhaut – zumal redigiert von Walter Schreifels –, aber vielleicht ist das Deutsche ein weiterer Fußpfad in die Zukunft. Mit der müssen sich GOTJ eh anfreunden. Denn die rollt unabwendbar in Form diverser Auftritte und gesteigerter Popularität auf die drei Münsteraner zu – und wird sie hoffentlich mit offenen Armen empfangen. „Matterhorn“ hat das Potenzial dazu. Ein Stück weiter weg von der Police-meets-Jimmy-Eat-World-Powerpopperei, hin zu verspielteren Songs, zu Soundtüfteleien, aufwändigeren Arrangements und mehr Ideen. Dabei: jederzeit wahrhaftig, frisch, ungekünstelt und abseits von Trends. Vor allem aber: erstaunlich. Immerhin ist das schon mächtig gelungene Debüt „No Sleep Until Ostkreuz“ erst vor exakt einem Jahr erschienen. Hoffen wir, dass – so schnell wie diese Band reift – sie nicht bald zu faulem Fallobst wird. Doch Pessimismus ist an dieser Stelle nicht angebracht. Lieber sollte man darüber glücklich sein, dass es eine deutsche Band schafft, so schnell derart hochwertig nachzulegen.

    weitere Platten

    Black Musik

    VÖ: 25.02.2011

    No Sleep Until Ostkreuz

    VÖ: 08.02.2008