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    The Rifles
    Great Escape

    VÖ: 30.01.2009 | Label: ADA Global/Rough Trade
    Text:
    8 / 12

    Die Wertarbeiter des Britpops überzeugen mit einer Konstanz, die wieder einmal einen Großteil ihrer Zeitgenossen überflüssig machen dürfte.

    Okay, der Plattentitel könnte einem bekannt vorkommen, da war doch schließlich mal was, damals in den 90ern. Abgesehen von einem Trostpreis für Luke Crowthers albernes Hütchen wird diese Band wahrscheinlich nie irgendwelche Auszeichnungen für Originalität bekommen. Und trotzdem: Als quintessenzielle Liveband lassen die Rifles einfach alles weg, was der guten Laune im Weg stehen könnte und verbannen ihre Egos auf die hintersten Plätze. Wenn Britpop eine Fußballmannschaft wäre, wären die Rifles der gefürchtete Staubsauger vor der Abwehr, ein kompromissloses Arbeitstier mit strammen Waden, das erst so richtig Spaß an der Sache kriegt, wenn es schön schlammig und nasskalt ist, beim Stande von 1:1 auf fremdem Platz. Album Nummer zwei ist je nach Karrierestatus meistens der Anlass für wilde Experimente oder einen dekadenten Aufguss des Debüts, in diesem Fall eher so etwas wie das Rückspiel. Die gebrüllten Drei-Minuten-Melodien von „No Love Lost“ sind zurück und behaupten ihr Terrain, die berühmt-berüchtigte musikalische Weiterentwicklung bleibt ein angenehmes Understatement. Auch das macht diese Typen so sympathisch: Die dicke Hose ist ihre Sache nicht. Während ihre Fangruppe stetig größer wird, werden ihre Plattenfirmen nämlich zusehends kleiner und ihr holpriger Weg durch die Musikindustrie umso klarer: Guck mal, Mama, alles Mundpropaganda. Dazu passt der trendresistente Musikcocktail auf „The Great Escape“, inklusive der extralanglebigen Songs. Hier wird kein Refrain stumpf gehalten, wenn es auch anders geht. Auf jedem Track sprießen ein paar Melodietriebe, die sich mit dem Festkrallen auskennen, und die Grenzlinie zwischen hart und zart ist für Rifles eigentlich uninteressant. „The World is ours and ours alone“, prahlen sie im Opener „Science In Violence“, als gelte es, Oasis einen Comeback-Hit zu ghostwriten. Im Unterschied zu den großkotzigen Gebrüdern Gallagher stimmt hier allerdings noch das richtige Verhältnis von Kürze und Würze. Der entspannte Mittelteil von „The Great Escape“ bringt dann auch noch das Kunststück zustande, ruhigere Momente auch textlich noch plausibel zu halten, ohne sich auf den wiederbelebten Kitsch zu verlassen, mit dem Pete Doherty einem manchmal ins Haus fällt. Spätestens live ist es eh vorbei mit der Zurückhaltung.

    weitere Platten

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