Album Nummer vier beginnt, wie das exzellente “It’s Never Been Like That” aufhörte: Eine Akustikgitarre treibt an, ein Beat wie aus Motown, dezente Disco-Verweise, Stadionrock-Breaks – und atemlose Verse über das unschlagbare Gefühl, als Sänger einer Band einem euphorisierten Publikum gegenüber zu stehen: “Lisztomania” – schließlich war Franz Liszt seinerzeit ein umjubelter Star, bei dessen Auftritten die Frauen kreischten und Männer die Gesten klauten. Phoenix bleiben später den historischen Themen treu, verweisen auf Glorie und Verfall des Alten Roms und in “1901” auf die Weltausstellung in Paris, die Europa einen Fingerzeig in Richtung Zukunft gab. Damals lautete das Credo, die neue Technik habe die Aufgabe, dem Menschen mehr Zeit zu schenken, welche er dazu nutzen solle, sich an den schönen Dingen des Lebens zu erfreuen. So wenig es die Technik dabei bewenden ließ (heute bestimmt sie beinahe alle Bereiche, die wir als die schönen Dinge des Lebens bezeichnen), so sehr achten Phoenix darauf, diesen zugleich futuristischen und nostalgischen Gedanken ernst zu nehmen. Nirgendwo sonst klingt Digitalität so lebendig, beste Beispiele sind der Kraftwerk-Disco-Schwof “Fences” und das zweigeteilte, von Tangerine Dream beeinflusste “Love Is Like A Sunset”. Franzosen singen auf Englisch über österreichische Klaviervirtuosen und beleihen dabei die deutsche Klang-Avantgarde: Phoenix spielen Europapop. Und auch das konkurrenzlos gut.
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