Karamel
Maschinen

In einer Zeit, in der jeder Hipster mit Liebeskummer von einer Depression spricht, darf es so ein Album ruhig geben. Vertonter Pathos mit musikalischem Rumpelcharakter, diesmal in der Ausführung mehr Bandalbum und weniger Akustikgitarre als der Vorgänger. Liedermacher-Liebling Gisbert zu Knyphausen macht auch mit. Johann Scheerer, der Kopf der Hamburger Formation, gibt sich offensiv melancholisch und poetisch. Das ist in Ordnung, solange emotionale Lyrik von schwer beladenen Schultern einem nicht generell auf den Sack geht. Ebenso wie an der hohen Konzentration Weltschmerz werden sich die Geister an Scheerers Eigenart scheiden, konsequent am Ton vorbei zu singen. Charmante künstlerische Kante oder nervtötende Stümperhaftigkeit? Schwierig.