Stehen dank dieser Entscheidung auf einmal so frisch, kompakt und zwingend wie lange nicht mehr auf der Matte. Bandintern wurde umdisponiert, Westin Glass übernahm den Job an den Drums, und auch ihr Stammlabel Sub Pop wurde aus dem Veröffentlichungsplan gestrichen. Wofür das alles? Weil sich The Thermals für die Freiheit der Kunst entscheiden wollten, um sich selbst der Revision zu unterziehen – um schließlich Gleiches und Neues geschickt zu vermengen. “Now We Can See” muss keinem Fürsprecher der ersten Stunde Angst machen, ist es doch keine explizite Kehrtwendung, keine Abkehr – es bewahrt und vertieft vielmehr. Es erhält die Mengenlehre, dass Songanzahl zu Hitanzahl auf einem Thermals-Album weiterhin durch das Verhältnis 1:1 beschrieben wird. Dass die Band sich mit jedem neuen Album an die Spitze des Powerpops katapultiert, egal wie weit sich die Konkurrenz schon im Vorteil wähnte. Aber es ist mehr denn je auf den Punkt produziert, ohne vordergründig glatt zu wirken, dabei mehr Variation in Sachen Tempo und Dramaturgie. Es macht einen in immer strikt geplanten VÖ-Zyklen anderer Bands glücklich, dass The Thermals sich die Zeit nehmen, an ihrer Musik zu feilen – und nicht nach drei VÖs schon auf Wiederholung ad infinitum aus sind. Wer für das Frühjahr noch einen Soundtrack braucht, bitte.
weitere Platten
We Disappear
VÖ: 25.03.2016
Desperate Ground
VÖ: 12.04.2013
Personal Life
VÖ: 10.09.2010
The Body, The Blood, The Machine
VÖ: 01.09.2006
Fuckin A
VÖ: 14.06.2004