Taking Back Sunday
New Again

Weh tat’s 2002, aber auf wohlige Emo-Art. Als Adam Lazzara und John Nolan ihrem Liebesfrust auf „Tell All Your Friends“ Luft machten. Wie unglaublich catchy und mitreißend melodisch diese Songs waren. Der Wahnsinn. Zwei Jahre später gab es mit „Where You Want To Be“ eine gelungene, aber nicht zuletzt wegen des Weggangs von Nolan blassere Kopie des Debüts. Als der Band dann bei „Louder Now“ der Ausverkauf vorgeworfen wurde, war das unfair. Wenn sich die Möglichkeit bietet, sich vom geschäftstreiberischen Victory-Label zu lösen, sollte man sie wahrnehmen. Songs wie „Liar“ und „Makedamnsure“ waren ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Daran kann „New Again“ leider nicht ganz anknüpfen. Nachdem mit Fred Mascherino erneut der zweite Sänger/Gitarrist weggebrochen ist, muss nun Matthew Fazzi die Lücke ausfüllen. Leicht ist das nicht. Das stellt sich aber erst im Verlauf heraus, denn der Start gelingt. Die neue Single „Sink Into Me“ ist – mitsamt Handclaps – ein Song, der perfekt die Stärken der Band einfängt. Doch die verwässern allmählich. So singt Adam in „Summer Man“: „It’s summer/ I’ll be seeing you around.“ Ein kleiner, unbedeutender Satz, aber er bringt die Unverbindlichkeit der elf Songs gut auf den Punkt. Das reißt nicht mehr so mit. Manches gerät zum fies-glatten Radio-Format-Song. Langsam verliert die Band ihre Seele.
7/12 jan schwarzkamp