Tortoise
Beacons Of Ancestorship
Text: Carsten Schumacher
Nach fünf Jahren also nun Album Nummer sechs. Und obwohl Tortoise tief in den 90er Jahren mal der Inbegriff des neuen Sounds Postrock waren, hat man mittlerweile Schwierigkeiten, sie zeitlich noch irgendwo einzuordnen. Den eigenen Standort zu definieren ist für Tortoise längst zu langweilig geworden, sie feilen lieber an den eigenen Methoden. Sie bemühen sich, das bereits Gesagte noch klarer auf den Punkt zu bringen. Versatzstücke von Elektronik, Kraut, Jazz und Prog sind und waren dabei tonangebend, diesmal mit einer Betonung auf Prog. Wenn die Aufmerksamkeit beim Hören dann kurz abdriftet, fragt man sich mitunter im nächsten Moment, ob da nicht gerade eine Prog-Platte aus den späten 60ern/frühen 70ern läuft. Das vor allem in den Momenten, wo der Postrock von Tortoise noch begrifflich gleichberechtigt und nicht mehr Post als Rock ist. Bei “Prepare Your Coffin” ist das so. Erst wenn das Gitarrensolo merkwürdig vernuschelt wird, wird klar, dass die Ursprungsquelle des Sounds als bekannt vorausgesetzt wird. Andere Stücke wie “Gigantes” rücken die Band dann wieder näher an die Jetzt-Zeit und hätten auch auf Warp erscheinen können. “Monument Six One Thousand” klingt dann wie ein leicht gelangweilter Jam über einen Beat der Kölner Elektronik-Szene der späten 90er Jahre. Es geht in viele (bekannte) Richtungen auf dieser Platte, die nur überwiegend, aber nicht durchweg überzeugt.
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