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    Caspian
    Tertia

    VÖ: 07.08.2009 | Label: Make My Day/Alive
    Text:
    8 / 12

    Große Visionen , feinstes Handwerk – und ein Schuss Andersartigkeit gegenüber der restlichen Postrock-Familie. Caspian sind wieder da.

    Und haben sich ihre Trademarks erhalten. „Tertia“ vollzieht seinen Schöpfungsakt aus dem Nichts – „Mie“ erhebt sich fast unbemerkt bis hinterrücks, eine sich auftürmende Welle, die ohne Unterlass auf den Punkt des Zusammenbrechens zusteuert. Solch eine Songstruktur ist natürlich altbekannt, lädt aber trotzdem zum Entdecken und Darauf-Einlassen ein. Caspians zweites Album „Tertia“ ist deshalb, wie auch das Debüt „The Four Trees“, nicht davor gefeit, Projektionsfläche für ausufernde Metaphorik zu sein. Sei es, dass man ihnen eine klangmalerische Romantik nahe legen will – ein Schweben zwischen Wolken in der Höhe, dem Entlang-Gleiten über Flüsse und Bäche –, oder auch den unerwarteten Ausbruch, der dramaturgisch effektiv hinter jeder Ecke lauern könnte. Ebenso könnte man Caspian unterschieben, dass sie sich der Mono’schen Glaubensrichtung angeschlossen hätten, sich durch die Musik einem Höheren annähern wollten. Dass dieses Prozedere, wie auch immer man es schlussendlich bewerten mag, kein neues im Postrock ist, das weiß man. Ob Explosions In The Sky, die erwähnten Mono, Pelican oder auch Long Distance Calling: Das Bemühen um das dramatische, fast sakrale Monument ist diesem Musikgenre inhärent. Ob das instrumentale Dasein dabei Hürde oder Bonus ist, sei dahingestellt. „Tertia“ verzichtet erneut auf (Gast-)Vocals. Was Caspian jedoch an eine exponierte Stelle innerhalb der Gleichgesinnten rückt, ist das Vermögen der Band aus Beverly/Massachusetts, sich dieses Bombasts noch während eines Songs spielerisch zu entledigen, zwischen der Art der Inszenierung hin und her zu wechseln und in den fast irdisch anmutenden Sphären einer Band wie Motorpsycho ebenso zu gefallen. „Of Foam And Wave“ ist so ein Beispiel, das aus höheren Welten in ein ungemein von bodenständigerer Rockmusik getriebenes Korsett schlüpft, während das darauf folgende „Concrescene“ sich ruhig fließend, mit einem im Vergleich fast minimalistischen Aufbau ein großes Stück zurücknimmt. Wer glaubt, im Postrock schon jede Finte gehört zu haben, kann sich dank „Tertia“ vielleicht doch noch eines Besseren belehren lassen. Auf jeden Fall darf man sich über knapp 60 Minuten außergewöhnliche Musik freuen, und das erlebt man ja auch nicht immer.

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