Paul Banks
Is...Skyscraper (als Julian Plenti)
Text: Daniel Gerhardt
Bedenkt man, dass Interpol ihren von vornherein fertig ausgestalteten Sound mit jeder neuen Platte weiter aufgebrochen haben, könnte Banks’ Alleingang auch der Nachfolger von “Our Love To Admire” sein. Banks hat jetzt Beats, die “Fun That We Have” unterlaufen, das sicherlich deshalb zur ersten Single wurde, weil es weniger nach Interpol klingt als etwa die pedantisch zusammenmontierten Gitarrenfiguren von “Only If You Run”. Er gibt dem Klavier bedeutend mehr Spielzeit, wird in “On The Esplanade” zum eingeigelten Songwriter mit Akustikgitarre und versucht um die seltsam dünnen Bläserfanfaren aus “Unwind” sogar einen Dancetrack herumzubauen, nur um die Idee mitten im Song doch wieder aufzugeben. Auf jede Neuigkeit kommt aber auch ein unverwechselbarer Interpol-Moment: Wenn sich in “Fly As You Might” bis zu drei Gitarren ineinander verheddern, das atmosphärisch meisterhafte Titelstück seine Klaustrophobie in immer engeren Bahnen umkreist und Banks mit seiner mächtigen, weiterhin unnahbaren Stimme über den Liedern thront, offenbaren sich eindeutige Rückbezüge und -versicherungen. So schafft es Julian Plenti zwar nicht, sich vollends von seiner Band abzukapseln, feiert aber doch einen kleinen Triumph. Nach Joy Division nämlich klingt hier nun wirklich gar nichts mehr.
weitere Platten
Banks
VÖ: 19.10.2012
Julian Plenti Lives... (EP)
VÖ: 12.06.2012