Fungierte sein bisheriges Solo-Schaffen oft eher als Randnotiz zum Geschehen seiner Band, zeigt sich der Gitarrist diesmal ambitionierter als je zuvor: Nicht weniger als ein Konzeptalbum über Geburt, Tod und alles dazwischen ist “The Spinning Top” geworden. Den schrammeligen B-Seiten-Charme des Vorgängers “Love Travels At Illegal Speeds” lässt Coxon dabei weit hinter sich und verzückt stattdessen mit 15 liebevoll arrangierten Folksongs, die sich in ihren besten Momenten an die virtuos schönen Klanggebilde von Nick Drake anlehnen. Akustikgitarren gehen unbeschreibliche Wege, verschmelzen mal mit relaxtem Drumming zu erdrückender Nachmittagsromantik (“This House”), mal mit grummelndem Bass zu schief grinsendem Indierock (“Dead Bees”). Und auch wenn er etwas zu lang geraten ist: Zu entdecken gibt es viel auf diesem siebten Solo-Ausflug, der Graham Coxon in Bestform zeigt. Für ein anstehendes neues Band-Album kann das nur Gutes heißen. Ein melodisch fesselnder Übersong wie “If You Want Me”, der unscheinbar beginnt und plötzlich zu genau dem psychedelischen Brocken wird, den die Pixies nach “Where Is My Mind?” gerne noch mal geschrieben hätten, wäre jedenfalls auch im Blur-Katalog ein Highlight der Biografie geworden. Damon Albarn wird sich ärgern.
weitere Platten
A+E
VÖ: 30.03.2012
Love Travells At Illegal Speeds
VÖ: 13.05.2006
Happiness In Magazines
VÖ: 17.05.2004
The Kiss Of Morning
VÖ: 21.10.2002
Crow Sit On Blood Tree
VÖ: 06.08.2001
The Golden D
VÖ: 19.06.2000
The Sky Is Too High
VÖ: 01.01.1998