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    Florence + The Machine
    Lungs

    VÖ: 10.07.2009 | Label: Island / Universal
    Text: Zlatan Alihodzic
    8 / 12

    In der Champions League der Pop-Musik wird mit harten Bandagen gekämpft.

    Und gerade soll ein neuer Star für die Massen eingeführt werden. Da geht es nicht um sein, sondern um nicht sein – nicht wie die anderen. Deshalb poltert Universal in seiner Pressemitteilung zu Florence Mary Leontine Welchs Debütalbum auch erst in Richtung Lily Allen und Kate Nash, bevor man auf die Fähigkeiten des eigenen Pferdchens zu sprechen kommt. Das ist billig – also billige Werbung. Und von einer Plattenfirma erwartet man auch nichts anderes. Aber die Londonerin schreibt sich den Vergleich auch gern selbst ins Stammbuch. Minderwertigkeitskomplex? Kann man sich bei der Qualität ihrer Musik eigentlich nicht vorstellen. Es gibt über „Lungs“ so viel Gutes zu sagen, dass man sich die Konfrontation mit den Kolleginnen hätte sparen können. Zum Beispiel, dass im hintersten Eckchen von Florences Stimme – wenn sie auch manchmal ein bisschen aufgesetzt jammrig klingt – dieses kleine Krächzen vorhanden ist, schmachtend, verspielt und so süß. Sie könnte wohl auch Choräle singen und dabei sexy klingen. „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren.“ – Oh ja, Baby! Trotzdem besser, dass Florence gleich Pop macht. Denn so kommt man in den Genuss, auch die Begleitmusik zu hören, die ihre Band The Machine auswirft. Die ist verspielt und kraftvoll zugleich, zartes Flirpen hier, dröhnendes Schlagzeug da. Wenn schon auf der Platte so eine Spielfreude vermittelt wird, was soll dann erst auf der Bühne passieren? „Lungs“ macht Lust. Meistens klingen die Songs einfach ausgelassen (langweilige Ausnahme ist die „You’ve Got The Love“-Coverversion). Und manchmal auch dann noch, wenn man auf den Text hört. Florence ist nämlich ein Spaßvogel. Aber auch ein bisschen schräg und traurig. Das macht die Sache nur noch besser. Neben all der Unbeschwertheit sind die Kompositionen allerdings bestens durchgeplant. Da wird kein Ton dem Zufall überlassen, alles ist genau so gewollt. Deshalb kann in manchen Momenten beim wiederholten Hören etwas Langeweile entstehen. Die wird mit dem nächsten bombastischen Chorus allerdings weggeblasen. Da waren Profis am Werk. Den ersten Schritt zur Bekanntheit hat Florence schon gemacht: Ein Mobilfunk-Unternehmen schnappte sich ihr „Kiss With A Fist“, um seine Kampagne damit zu untermalen. Und da kann man dann doch einen Vergleich anstellen. Nämlich mit Leslie Feist, der Gräfin Zahl aus der iPod-Werbung – „1,2,3,4“. Die beiden klingen auch nicht unähnlich. Florence kommt nur wesentlich stürmischer um die Ecke. Deshalb wird sie sich wohl nicht – wie die Kanadierin – gleich nach ihrem Erfolg eine Auszeit nehmen. Wohl auch nicht nehmen dürfen.

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