Gemeinsam mit seinem Kollegen Zach Shields hat Gosling (Stay, Half Nelson, Wie ein einziger Tag) 2005 Dead Mans Bones gegründet und die Schauspielerei seitdem hinten angestellt, aber keineswegs vernachlässigt. Anders nämlich als ungezählte Schauspieler vor ihm, begeht Gosling nicht den Fehler, sich als Musiker durch besonders verkrampfte Abgrenzung von seinem Hauptberuf um Authentizität zu bemühen. Alles an Dead Mans Bones ist Schauspiel und Inszenierung – das Ganze sollte ursprünglich ein Geisterhaus-Theaterstück werden, driftete dann aber zusehends Richtung Musik ab, und wurde schließlich zu einem Low-Budget-Zombie-Musical ohne Bühnenversion, das Gosling und Shields zusammen mit einem Kinderchor schmeißen. Dabei orientieren sie sich folgerichtig an den Sängern der Rockmusik, die schon immer durch theatralische Tendenzen auffielen. Dead Mans Bones kann man wahlweise als etwas weniger abgefuckte Version von Tom Waits oder deutlich abgefucktere Version von Patrick Wolf vor der Disco-Queen-Verwandlung hören. Auch die bühnenreife Dramaturgie der Liveshows von Arcade Fire hat hier Spuren hinterlassen – nur dass bei Dead Mans Bones eben alles den morbiden Charme einer überambitionierten Schultheateraufführung hat. My bodys a zombie for you, singt Gosling im gleichnamigen Hit der Platte zum Selbstanknabbern. Er ist hier fraglos in seinem Element, überrascht als austrainierter Crooner und schwingt sich auf zum Zeremonienmeister auf der Beerdigung des Indierock. Als Musikhörer muss man sich da aber keine Sorgen machen. Es bleibt ja noch das Leben nach dem Tod.