The Films können auf Promo-Fotos in noch so fransigen Squaredance-Hemden posieren – auch danach wird man ihnen ihre klangliche Anglophilie weiterhin vorhalten. Selbst wenn ihr Bandname nur eine vermeintlich elegante Einladung darstellt: Oh, Scorpio beginnt wie ein verstaubter Stummfilm, bevor nach 40 Sekunden die Verjüngungskur einsetzt, die auch gleich mit der Ansage If you have a heart/ Im gonna break it, eröffnet. Glänzte schon das Debüt Dance Rattlesnake durch besungenen Hedonismus, üben sich The Films auch hier nicht weniger zurückhaltend in Schlüpferziehermusik. Selbst Produzent Butch Walker, dessen Klientel sich größtenteils durch außerordentlich affektiertes Rebellentum auszeichnet, konnte die Wahl-New-Yorker mit seiner potenziell gefährlichen Chartsnähe nicht weichspülen. Galant unbeeindruckt sind sie viel zu sehr damit beschäftigt, in vergangenen Zeiten zu schwelgen und nehmen uns mit auf die Tanzfläche eines 60er-Jahre-Abschlussballs, wo es nach rotem Punsch, rosa Petticoat und türkisfarbenem Kummerbund klingt. Danach versetzt einen das Album zum ersten Liebeskummer zurück, bevor es kurz darauf mit Akustikgitarre und Baggersee ankommt. Nie ist es wirklich unsere oder ihre Zeit, in der wir uns aufhalten. Aber meistens so überzeugend authentisch, dass man sich nach den schnell verflogenen zehn Songs ausgeblichene Polaroids und gelbstichige Lomo-Aufnahmen anschauen möchte, die nie gemacht worden sind oder werden konnten. Wer das nicht mag, hat wirklich kein Herz, das The Films brechen könnten.
weitere Platten
Don't Dance Rattlesnake
VÖ: 02.02.2007