Sounds Like Violence
The Devil On Nobel Street
Text: Britta Helm
Schwierig, schwierig. Ist es nicht ganz schrecklich gestrig, einen Song Reeperbahn zu nennen? Oder The Emperors New Clothes, auch wenn das dann respektabel groß mit Klatschen, sich langsam steigernder Strophe und kinnzitterndem Refrain zelebriert wird, bis sich Meat Loaf und die Killers im Grab umeinander drehen würden? Gar keine Frage hingegen, dass die 38 Sekunden des herzschwersten Streicher-treffen-Synthies-Interludes Darkness Over Eslöv Street (über den Umzug von Sänger Andreas Söderlund nach einer traurigen Trennung, eine ganze Straße weiter) nicht zu verachten sind. Natürlich brauchen Emotionen Klischees, damit man sie überhaupt nachfühlen kann, das war beim ersten Album With Blood On My Hands nicht anders.
Die Aufhänger haben sie super drauf.
Nur reicht es eben nicht immer, die alten Tintenkleckse aufzufalten, und schon umfassen alle ihre Knie mit den Armen, kneifen die Augen zusammen und schaukeln langsam vor und zurück. Die Aufhänger haben sie super drauf: I tried to be somebody else/ Ive never really been myself/ Im a big fat lie. Und auch die Umsetzung ist mehr als ordentlich, mit gewichtigen Trommeln, sauberen Chören und Schmerzensschreien in mittleren Dosen. Musikalisch langweilig wird das nicht, solange man ein wenig genauer hinhört; richtig aufregend – auch nur selten. The Devil On Nobel Street ist kein Album, für das es sicht lohnt, von Stühlen zu springen. Es verteilt, was es an Tragik verspricht, ohne sich darüber hinaus weiter einzumischen. Sounds Like Violence kommen niemandem ungefragt nahe, sie können von der Bühne aus ohnehin nicht sehen, wer davorsteht.
Sounds Like Violence – “The Devil On Nobel Street” – Tracklist:
01. “The Devil On Nobel Street”
02. “Reeperbahn”
03. “Transparent”
04. “The Emperor’s New clothes”
05. “Darkness Over Eslöv Street”
06. “Get Out Of bed”
07. “Holy Schizophrenia!”
08. “Bankruptcy”
09. “Beast”
10. “$ 5900”
11. “1993”
weitere Platten
With Blood On My Hands
VÖ: 09.02.2007