Ein ganzes Jahr Wahlen ohne große Begeisterung, eine Wirtschaftskrise fürs Boulevardfernsehen und so viele Löcher, dass der Sommer kaum noch auffiel. Da hätte eine Band wie Strike Anywhere schon einiges reißen können. Eine, die nicht lange fackelt, sondern sich beschwert. We call it evolution/ You call it a crime/ But as we run/ From your culture/ Youre running out of time. Es geht um die Regierung, um verlogene Versprechen und immer wieder um Krieg. Thomas Barnett ist dagegen, versteht sich, und das in so zielgerichtet melodischem Hardcore, dass man versehentlich fast Pop dazu sagt. Nein, neu erfinden wird sich diese Band wohl nie (auch nicht auf dem nächsten neuen Label), aber wenn etwa beim städtischen Anti-Nazi-Konzert nahe des VISIONS-Hauptquartiers der betagte Bob Geldof als politischer Main Act eingeflogen wird, bleibt so viel Konsequenz die einzige ernsthafte Alternative. Wieso sind bloß die hiesigen Bands so leise, die sich um mehr als softe Themen scheren? Warum müssen Gegenveranstaltungen allein von spaßigen Elektrocombos bestritten werden, während der gute alte Punk in der Ecke schläft? Wie kommt es, dass wirklich umwerfende Ideen auf den letzten Seiten stattfinden, während es vorne immer im Kreis geht? Strike Anywhere machen wütend, weiterhin.
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