Danko Jones
Below The Belt
Text: Christian Wiensgol
“I admit it, I’ve done a few things that I shouldn’t be proud of”, eröffnet der großmäuligste Macho Kanadas ohne Umwege sein sechstes Album “Below The Belt”. Es bedarf keiner großen interpretativen Leistung, um zu wissen, worum es ihm geht: Frauen, Frauen und Frauen. Doch die ersten fünf Sekunden des Openers “I Think Bad Thoughts” gehen ebenso gut als Entschuldigung für den Vorgänger “Never Too Loud” durch, von dem nach zwei Jahren höchstens das schwer nach vorne preschende “Code Of the Road” und das leider schwer zu vergessene “Take Me Home” hängen geblieben sind. Heute macht Danko Jones von vornherein klar, dass das Projekt Weiterentwicklung zugunsten von leicht variierender Stagnation abgeblasen wurde. Und das ist es doch, was sich fast jeder anstelle der beliebigen Classic-Rock-Spaßbremsen gewünscht hätte – spätestens als letztes Jahr die B-Sides kurzzeitig das Stadion zugunsten der überhitzten Garage vergessen ließen. Ja, so war das damals, als der gebürtige Löwe noch unter Feuer stand, Blut schwitzte und an Schlaf nicht zu denken war. Schönerweise ist Jones selbst in erster Linie Musikfan und ließ sich von oberflächlichen Erfolgen wie Chartplatzierungen, Videospiel- und Soundtrackeinsätzen nicht blenden. “Never Too Loud” war zu leise und zu zahm – das weiß auch er: “Viele Leute mochten es nicht. Sie wollten es schneller und härter. Als wir uns hinsetzten, um das neue Album zu schreiben, wurde uns klar, dass wir genau das auch wollten. Also haben wir es getan.” Gut gebrüllt. Und noch besser umgesetzt: “Below The Belt” ist wieder, nun ja, schnell und hart. Ist Rotz, Sex und Rausch in jedem der elf schnörkellos pointierten Songs, denen man anhört, dass sie für die Beteiligten willkommene Fingerübungen waren. Apropos: Zu den Beteiligten gehört auch wieder Produzent Matt DeMatteo, der schon für We Sweat Blood und Sleep Is The Enemy verantwortlich war. Als weitere Selbstreferenz reißt auf dem Cover ein symbolträchtiger Löwe sein Maul auf. Doch am besten brüllt natürlich das Herrchen selbst, das kein Blatt vor den Mund nimmt, aus dem die Tiraden nur so heraussprudeln. Ob “Magic Snake” oder “Active Volcanoes” – Jones ist wieder als dreckiger Party-Prediger unter der Gürtellinie angekommen. Aber für einen ernsthaften Beziehungsratgeber hat ihn ja eh niemand gehalten. Dass er dabei wie eine Kopie von sich selbst klingt, ist natürlich gewollt – von ihm und von uns.
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