The Dead Weather, das lässt man ja aus diversen Gründen als Sexmusik durchgehen. Je nach Geschlecht wären da mit hoch erhobenem Ich-weiß-was-Zeigefinger Jack White oder Alison Mosshart als Gründe zu nennen, die man sich eben lieber auf der Bühne anschaut als zum Beispiel Eisenpimmel. Dann ist der Superband auch ein Groove zueigen, der die Hüfte gern zu regelmäßigen Bewegungen auf längerer Strecke begleitet. Es gibt weiterhin Gitarren-Licks, die auf das abzielen, was mal den Sex in den Rock gebracht hat – Led Zeppelin etwa. Mossharts Stimme und ihre Attitüde lassen sie manchmal kurz vor Mann erscheinen, nur kriegt sie immer gerade noch die Kurve zur coolen Diva. Wenn sie doch mal Rauch im Auge hatte, hört man das zumindest dieser Platte nicht an. Im dumpfen Retro-Style, mit analoger Produktion aus dem eigenen Studio bluest White mit seinem Gefolge von oben auf uns herab und lässt sich manchmal ganz schön selbstgerecht gehen, was die Struktur anbelangt. Eine klare Richtung hat “Sea Of Cowards” jedenfalls nicht. Auch bei den Aufnahmen scheint vor allem der Moment, die spontane Idee regiert zu haben, im Nachhinein dann anhand von uraltem Elektronik-Instrumentarium zu Songs geformt. The Dead Weather hacken mehr ab als dass sie etwas gehen ließen. Und wären das nicht alles tolle Musiker, wäre das Projekt an dieser Stelle grandios gescheitert. Derzeit macht es noch Spaß, ihnen zuzuhören beim Sich-was-Ausdenken zur Grundlage eines der anderen. Dass dabei ein Lied ernsthaft den Moment überdauert, darf bezweifelt werden. Nächstes Mal muss dann dem Song gehuldigt werden, nicht dem Moment. Die Geilheit hält ja nicht ewig.