Und während Stubbs gebetsmühlengleich “God Is Dead” im gleichnamigen Opener wiederholt, macht sich große Zufriedenheit beim Beschnuppern von “The Stormy Petrel” breit. Es fühlt sich sofort alles richtig an, Leatherface bedienen uneitel die Erwartungshaltungen. Seitdem man sich 2006 nach zwölf Jahren der Trennung mit Gitarrist Dickie Hammond ausgesöhnt hat, spielt sich die Band virtuose No-Look-Pässe in Sachen Songwriting zu, und Stubbs grätscht vor den Augen des Schiedsrichters mal eben den aktuellen Friedensnobelpreisträger weg: War time leaders/ Get Nobel Peace Prizes/ God is dead/ He’s definitely dead. Gut gegrummelt, Punk – und das ist nur ein Beispiel, losgelöst aus dem Gedankenstrom, den Stubbs zu Papier gebracht hat und bei dem man nie weiß, welche Worte nur dem Rhythmus geschuldet und welche bedeutungstragend sind. Anderes Beispiel: He never used French letters/ But he looked up to Joan of Arc/ Said he knew Eddie Vedder/ And that tasted like a monkfish tart. Großartige Zeilen, die He bought you flowers and I bought you drinks/ You can’t drink flowers but flowers can drink aus “Watching You Sleep” in nichts nachstehen. Leatherface haben keine Zeit für Altersmilde, und während man auch für das beileibe nicht schlechte “Dog Disco” dankbar war, ist “The Stormy Petrel” doch in allen Belangen besser. Mit dem beißenden Verve von “Minx” und der wehmütig schwelgenden Midtempo-Verliebtheit von “Horsebox” ausgestattet, ziehen Stubbs und Co. noch mal ganz weit nach vorne und lassen grüßen. Grüße zurück.
weitere Platten
Dog Disco
VÖ: 15.03.2004
Horsebox
VÖ: 17.04.2000
The Last (Mini-LP)
VÖ: 02.10.1994
Minx
VÖ: 23.10.1993
Mush
VÖ: 01.10.1991
Fill Your Boots
VÖ: 01.01.1990
Cherry Knowle
VÖ: 09.07.1989