Auf ihrem vierten Album findet die Band aus Seattle zu einer Leichtigkeit zurück, die ihr zuletzt am Polarkreis des Planet Of Ice abhanden gekommen war. Die frische Sommerbrise, die durch Omni weht, knüpft an das heitere Klima von Menos El Oso an. Das mit der Omnipotenz haben Minus The Bear im Übrigen recht wörtlich verstanden, denn passend zur hitzigen Sommerschwüle dreht sich hier textlich mal wieder so ziemlich alles um Sex – wenn Jake Snider seine Frauengeschichten auch gewohnt unaufgeregt vorträgt.
An musikalischer Vitalität mangelt es Omni ebenfalls nicht, auch wenn die Songs an Komplexität verloren haben. Progrock-Exkurse sind passé, darüber hinaus hat sich der smarte Indiepop längst auch von seinen Postcore-Wurzeln emanzipiert. Viel lieber perfektionieren Minus The Bear den geschmeidigen Groove und zeigen sich auf Omni so geradlinig und unkompliziert wie nie zuvor. Ausgerechnet Tapping-Wizard und Effekt-Forscher Dave Knudson verschreibt sich dieser Tage einer neuen Einfachheit – seine markanten, abgehackten Gitarren treten zurück und lassen mehr Raum für flächige Synthies. Vom etwas zu aufdringlich quietschenden Opener My Time abgesehen geht die Rechnung auf. Neue Zutaten fügen Minus The Bear ihrer bewährten Rezeptur diesmal allerdings nicht hinzu.
Wer nach Planet Of Ice mit einer erneuten Evolution gerechnet hat, wird also enttäuscht sein. Omni ist tatsächlich eher ein halber Schritt zurück. Solange die Songs aber immer noch derart überzeugen, hat auch Stillstand seinen Reiz. Zumindest diesmal.
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