The Black Keys
Brothers
Text: Markus Hockenbrink | Erschienen in: VISIONS Nr. 207
Dan Auerbach und Patrick Carney haben die Formel entschlüsselt, für sie gibt es keine Geheimnisse mehr. Die beiden Musiker fingen als Traditionsmaulwürfe an, die ihr Forscherimage nie ganz loswerden konnten und im verwilderten Vorgarten des Blues erst einmal ein paar Unkräuter jäten mussten. Mittlerweile ist ihre stonigere Variante ein Evergreen beim Jungvolk und “Brothers” so etwas wie die Konsolidierung ihres Könnerstatus. Mit 15 Tracks gut bemessen und mit einem eher zweckdienlichen Cover bedacht, variiert das Album sein Hippie-Schunkel-Tempo nur geringfügig durch verschiedene Härtegrade. Es gibt alles, was die Keys so lässig macht: Otis Reddings Mikrofon-Knistern, schummrige Albert-Hammond-Tribute und knackige Drumrolls zu ewigen Themen. “Next Girl” wäre so eins, die immerwährende Hoffnung darauf, dass bei der nächsten Freundin alles anders wird. Für “Tighten Up” setzte sich Danger Mouse noch einmal hinters Mischpult und spulte dem Sound der Band seinen merkwürdigen Zukunfts-Blues drauf. Die Songs sind dabei abwechslungsreich und selbstbewusst, entstammen aber alle unverkennbar einer gelockerten, sorglosen Proberaumatmosphäre. In “Black Mud” schneidet eine garstige Gitarre Stücke von einer Orgel ab, bevor in “Too Afraid To Love You” erstaunlich berührende Schmusestimmung verbreitet wird. Die Palette reicht von Wollust bis Wehmut, so dass man sich dank der Black Keys auch im Jahre 2010 bei Hangover, Herzschmerz und Arbeitslosigkeit wie ein liebeskranker Outlaw fühlen kann.
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