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    The Charlatans
    Who We Touch

    VÖ: 10.09.2010 | Label: Cooking Vinyl/Indigo
    Text: André Bosse
    8 / 12

    Als The Charlatans ihre erste Single aufnahmen, war Margret Thatcher noch Premierministerin und die CD ein junges, hoffnungsvolles Medium.

    1989 war das. In Manchester feierte man sich selber – und die Charlatans, auch wenn eigentlich aus den West Midlands, machten einfach mit. The Only One I Know ist der zeitloseste aller Rave-Hits; diese Auszeichnung macht ihnen keiner mehr streitig. Dass die Band im Jahr 2010 noch immer zusammen ist und sogar beinahe in Originalbesetzung spielt (den unglückseligen Orgelspieler Rob Collins erwischte man 1992 bei einem bewaffneten Raubüberfall; 1996 starb er in einem Autounfall), ist ebenso preisverdächtig. Ihre Discografie kennt Höhen und Tiefen. In letztere Kategorie gehören die letzten beiden Alben, weshalb beim ersten Durchgang von Who We Touch die Skepsis überwiegt.

    Doch die elfte Charlatans-LP beginnt fabelhaft. Leichtfüßiger als im Northern-Soul-beeinflussten My Foolish Pride klang die Band lange nicht; Tim Burgess am Mikro klingt wie Anfang 20. Your Pure Soul gelingt das Kunststück, an die großen Tage des Britpop zu erinnern und dennoch unberechenbar zu sein. Dass die Platte hier ihren frühen Höhepunkt erreicht, ist nur logisch. Immerhin: Es geht solide weiter. The Charlatans spielen auf Sincerity Gitarrenschleifen im Sinne von Neu!, legen mit Trust In Desire eine stampfende Hymne vor, die sie Mitte der 90er in die Charts geführt hätte, und beweisen mit You Can Swim, dass sie fleißig Brian-Eno-Platten gehört haben. Im Finale dann noch eine versteckte Überraschung: Den betörenden Hidden Track I Sing The Body Eclectic predigt die englische Punk-Legende Penny Rimbaud, Chef-Ideologe und Schlagzeuger der hochpolitischen UK-Punks Crass.

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