The Weakerthans
Live At The Burton Cummings Theatre
Text: Nils Klein
Man hatte doch im Vorfeld davon gehört und gelesen, dass The Weakerthans an einer Dokumentation basteln würden. Einer, die auch die Geschehnisse hinter der Bühne beleuchten würde. Quasi die Antwort auf Death Cab For Cuties “Drive Well, Sleep Carefully”. Daraus ist letztlich nichts geworden, denn in welcher Konstellation auch immer man sich “Live At The Burton Cummings Theatre” kauft – als CD oder Vinyl plus DVD – es umfasst nur eine Liveshow. Was ernüchternd klingt, kann man aber relativieren: Das Konzert nämlich war super, sowohl was die Setlist und den Auftritt der Band als auch die technische Umsetzung betrifft. Das Bild ist tadellos, bietet auch in langen Kameraschwenks keinen Grund zur Klage, und die Schnittfolge nimmt sich angenehm zurück, so dass man sich immer auf der Höhe des Geschehens fühlen kann. Der Sound ist wahlweise als 2.0-Dolby Digital oder 5.1-Dolby Digital in Surround zu hören, beide Tonspuren wirken gleichermaßen unaufgeregt, überzeugen aber gerade dadurch, statt sich an künstlichen Aufhübschungen wie etwa bei den Dropkick Murphys zu versuchen. Die Setlist deckt das bisherige Schaffen der Weakerthans ab und würdigt die Eigenheiten jedes einzelnen Songs: “Night Windows” ist spröde und zerbrechlich, “Tournament Of Hearts” klingt immer so, als müsse sich John K. Samson bemühen, um der Geschwindigkeit seiner Band zu folgen. Wenn man diese Band auf der Bühne sieht, ist man also versucht, jede Lobpreisung aus dem Hause Grand Hotel van Cleef zu glauben – ausgesprochen zu einer Zeit, als in deren Newslettern noch die gemeinsame Kettcar/Samson-Tour mit Worten purer Freude angekündigt wurde. Aber Samson macht es dem Zuschauer, sowohl vor der Bühne als auch am Fernseher, ohnehin leicht, seine Band zu mögen. Da hält er während eines Songs Rücksprache mit dem Publikum, wer das Gitarrensolo zu “Wellingtons Wednesdays” spielen wolle, weist den verdutzten auf die Bühne geholten Typ noch schnell ein und verzieht sich dann schlussendlich selbst in den Publikumspulk. Dass Ernesto aus Mexiko den Job mindestens genauso gut wie das ehemalige Propagandhi-Mitglied macht, quittiert Samson mit einem Lächeln. Einem, dem sich auch der Rest der Zuschauer nicht entziehen kann. Für nerdige Sammler muss außerdem noch erwähnt werden: Wer sich spontan vom Cover dieses Livealbums angesprochen fühlt, sollte im Online-Shop von Epitaph vorbeischauen. Da gibt es das Gemälde in limitierter Stückzahl.
weitere Platten
Reunion Tour
VÖ: 21.09.2007
Reconstruction Site
VÖ: 08.09.2003
Watermark (Single)
VÖ: 22.01.2001
Left And Leaving
VÖ: 25.07.2000
Fallow
VÖ: 06.11.1997